In den letzten Jahren hat das Konzept der Circular Economy international an Bedeutung gewonnen. Die Europäische Union und zahlreiche Mitgliedsländer haben strategische Pläne für einen Übergang zu einer ressourcenschonenden Wirtschaftsweise nach den Prinzipien der Circular Economy entwickelt. Auch außerhalb von Europa folgen Länder dieser Leitidee, beispielsweise China, Japan oder Kanada.

Vor dem Hintergrund des European Green Deal und seiner Umsetzung wird eine Wirtschaftsweise hin zu weniger Ressourceneinsatz immer wichtiger. Insofern kann die Transformation zu einer Circular Economy entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland sein. Mit dem Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung wurde der Beschluss vorgelegt, auch für Deutschland eine übergeordnete, nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie zu entwickeln. Mit den Programmen für Ressourceneffizienz, Abfallvermeidung und nachhaltigen Konsum sowie der Rohstoffstrategie gibt es bereits wichtige politische Instrumente, die den Übergang zu einer Circular Economy gezielt unterstützen. Diese gilt es nun zu bündeln und weiterzuentwickeln. Zudem wurden umfassende öffentliche Förderstrategien aufgelegt und eine zunehmende Zahl von Initiativen und Akteuren beschäftigt sich mit dem Thema. Was nach wie vor fehlt ist ein einheitliches, gesamtgesellschaftliches Zielbild für den Übergang zur Circular Economy. Dieses Zielbild beschreibt die Grundmotivation für den Systemwandel, knüpft dabei an bestehende politische Ziele anderer Politikfelder an und entwickelt ein Narrativ, das die übergreifende Relevanz der Circular Economy betont.

Mit der Circular Economy Roadmap für Deutschland der Circular Economy Initiative Deutschland (CEID) wurde so ein übergreifender und zukunftsweisender Handlungsrahmen entwickelt, der wichtige Transformationserfordernisse in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft klar benennt. Mehrere konkrete Handlungsempfehlungen der Circular Economy Roadmap Deutschland finden sich auch bereits im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung wieder.  

Circular Economy Initiative Deutschland CEID

Eine initiale Studie der Circular Economy Initiative Deutschland untersucht europäische Vorbilder der zirkulären Wirtschaft. Im nächsten Schritt entwickelte die CEID auf Basis dieser Ergebnisse eine Roadmap für Deutschland.

 

Die Circular Economy kann für die exportorientierte deutsche Wirtschaft erst im internationalen Zusammenspiel ihr Potenzial voll entfalten. Das Thema Circular Economy bietet Deutschland die Gelegenheit, eine neue Sichtweise einzunehmen und Impulse in andere internationale Debatten wie die der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen, des 2-Grad- beziehungsweise 1,5-Grad-Ziels und des Schutzes der Biodiversität einzubringen. Die Circular Economy Initiative trägt dazu bei, den Widerspruch zwischen Wohlstand sowie Umwelt- und Ressourcenschonung aufzuheben.

Im Rahmen der Circular Economy Initiative Deutschland (CEID) synthetisierten rund 130 Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft mit der Circular Economy Roadmap für Deutschland die Erkenntnisse aus den verschiedenen, interdisziplinären und branchenübergreifenden Arbeitsgruppen in einer konsolidierten Stellungnahme mit gesamtgesellschaftlichem Gestaltungsanspruch. Der Schwerpunkt der Roadmap lag damit von Beginn an auf der Ausgestaltung eines einheitlichen, gemeinsamen Zielbilds für eine Circular Economy im Jahr 2030, der Identifikation zentraler Handlungsschwerpunkte sowie der Formulierung konkreter Handlungsempfehlungen.

Die Circular Economy Roadmap für Deutschland versteht sich als wissenschaftlich fundierter Handlungsrahmen, der die erforderlichen Schritte für einen Übergang Deutschlands zu einer Circular Economy systemisch beschreibt. Mit ihren Handlungsempfehlungen möchte sie Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft Orientierung für die Gestaltung der notwendigen Transformation geben.